Wir sind eingezogen

Seit zwei Wochen ist Imagine unser schwimmendes Zuhause. Nachdem wir sie gründlich entrümpelt, geputzt und geschruppt haben, wurde sie zu Wasser gelassen und pünktlich zum Anbinden am Steg, hat sich ein Wolkenbruch über uns entleert. Die erste Nacht war dann auch sehr gemütlich, das Trommeln des Regens auf der Lucke über uns, das Gieren der Seile und einige andere, noch unbekannte Geräusche, begleiteten unseren Schlaf.

Alltag
Und was machen die Zwei nun den ganzen langen Tag, mögt ihr euch fragen. Dazu möchten wir etwas erzählen. Vorab kann ich sagen, auch wenn die farbigen Bildi sehr entspannt aussehen, es gehört zurzeit (noch?) sehr viel Arbeit zu unserem Alltag. Abends sinken wir meist völlig erschöpft zu frühen Unzeiten, also spätestens um neun Uhr, todmüde in unsere Koje.
Mitschuld daran trägt unter anderem sicherlich die Hitze: im Boot sinkt das Thermometer selten unter 30 Grad bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Imagine ist zwar in gutem Zustand, aber es gibt trotzdem Einiges, das geflickt und repariert werden muss. Ein Beispiel: Die Tankanzeige zeigt einen leeren Tank, obwohl wir bei unserer ersten Ausfahrt sogleich zur Tankstelle gefahren sind – sie ist also defekt. Der Tag beginnt mit dem Bestreben meinerseits, unser kleines Zuhause möglichst sauber und ordentlich zu halten, das heisst, ich räume auf und putze, während Tobias sich der Tankanzeige widmet. Es geht nicht lange, und das ganze Cockpit (der Sitzplatz oben auf Deck) ist vollgestellt mit demontiertem Steuerrad und Werkzeug. Und sobald ich unten geputzt habe, muss die ganze hintere Kabine (zurzeit unser Stauraum) ausgeräumt werden, damit Tobias von unten Zugang zum Tank hat. Und kurz um, steht unser ganzes Zuhause Kopf und alles ist verstellt. Aber, und dafür bewundere ich Tobias sehr, die Tankanzeige funktioniert nun wieder! Ein weiteres kleines Abenteuer hat ebenfalls mit einer Putzaktion meinerseits seinen Anfang genommen: Noch etwas genervt darüber, dass der neu gekaufte Handstaubsauger nach fünf Minuten keinen Saft mehr hat, hebe ich eine der zahlreichen Bodenplatten unten im Boot und sehe da: Wasser im Boot! Es hat nicht salzig geschmeckt, was ein gutes Zeichen ist, denn dies heisst, das Wasser kommt nicht von Draussen (das Finger hineinstecken und abschlecken überlasse ich jeweils Tobias). Wir mussten alle Bodenplatten herausnehmen um das Leck zu eruieren: ein Rohr vom Kühlschrank. Und ihr könnt mir glauben, es wird sehr schnell Mittag, bis alles geflickt, mit frischem Wasser geflutet und wieder getrocknet ist.
Und obwohl unser Alltag etwas beschwerlicher ist, als dass man es auf den ersten Blick vermuten könnte, sind wir hier zweifellos im Paradies. Virgin Gorda hat wunderschöne Strände, Buchten und umliegende kleine Inseln zu bieten, die im Rahmen eines Tagestörns erreichbar sind. Das Meer ist kristallklar, wir treffen auf Rochen und Schildkröten und abends auf dem Nachhauseweg säumen fliegende Fische unseren Weg. Der Hafen ist aufgrund der Nebensaison fast leer und beim Abendessen schauen wir der flimmernden Sonne zu, wie sie im Meer untergeht.

Grosse Fische
Tobias hat sich gefreut wie ein kleines Kind an Weihnachten, nachdem wir in Tortola das zuständige Amt gefunden haben, das ihm eine Fischerlizenz ausstellen konnte. Ich war ehrlich gesagt guten Mutes Virginia 434 find phone , dass es trotzdem noch eine Weile dauern wird, bis ihm der erste Fisch an die Angel geht. Als Vegetarierin seit jeher, esse ich auch keinen Fisch. Zuhause habe ich in den Monaten vor unserer Reise versucht, mich ans Fischessen heranzutasten und konnte mich gar ein wenig mit dem in Goldfolie verpackten Rauchlachs anfreunden. Doch dies konnte mich keines Falls auf den Moment vorbereiten, als Tobias seinen ersten Fisch herausgezogen hat! Wir waren am Segeln, ich durfte das Steuer also nicht verlassen, während Tobias neben mir seine Beute erschlagen hat…. oh je…. ich habe mitgelitten, mit dem armen kleinen Kerl, dessen Nerven nicht aufhören wollten zu zucken. Zum Glück haben unsere Nachbarn, ein kanadisches Ehepaar, das seit 20 Jahren auf dem Boot lebt, dankbar mitgegessen!

Harvey, Gert und Irma
Es heisst, das Wetter sei zurzeit ungewöhnlich ruhig. August und September sind normalerweise die zwei Monate, welche am stärksten von Stürmen heimgesucht werden. Zwei Wirbelstürme, Harvey und Gert, sind bereits ober- und unterhalb von uns vorbeigezogen. Nun ist jedoch Irma im Anmarsch… Drückt uns die Daumen, dass der nächste Log-Eintrag nicht ihren Namen trägt!

 

Eine Antwort auf „Wir sind eingezogen“

  1. He Tobi, the fish looks similar to a Bonito. looks good. I hope both of you are enjoying every day. Carmen did explain pretty good the day to day activities. Great stuff,
    All the best and be prepared for Irma
    Papi

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