82 cm

ist er lang. Der grösste Fisch den ich bis anhin aus dem Wasser ziehen durfte. Ein Fisch, der für mich die Tropen, das Meer, ja das Fischen wie kein anderer verbildlicht. Einer, der mir bis anhin nur auf der Speisekarte begegnet ist. Auf Deutsch Goldmakrele, die Franzosen nennen ihn Dorado, auf Englisch heisst er dolphin fish (obwohl er nichts mit einem Delfin zu tun hat). In der Karibik nennen sie ihn aber schlicht und einfach: Mahi Mahi. Das war vor zwei Tagen, auf offenem Meer, irgendwo nach Dominica.

Aber von Vorne: Guadeloupe, die erste Insel auf unserer Reise mit einem aktiven Vulkan. Wir haben es uns natürlich nicht nehmen lassen uns sind hinaufgekraxelt. Obwohl er aktiv ist, gibt es weder Lava noch irgendwelche Rauchwolken. Dafür stinkt es unheimlich nach Schwefel und er dampft. Als wir zuoberst in den Schlund hineinschauten war es so, als spüre man wie der Schwefel auf der Stirn California region phone , der Zunge kondensiert. Es schüttelte einen vor Ekel.

Wir waren viel vor Anker und an Bojen, begannen allmählich vom Duschen zu träumen und hatten unseren ersten Besuch empfangen. Mit Adrian verbrachten wir sehr schöne Tage: haben den lokalen Rum einiges besser kennengelernt und die malerische Inselkette südlich von Guadeloupe, Le Saints, besegelt. Wir mussten leider aber auch feststellen, dass das Boot zu klein ist für „Vollzeit Gäste.“ Adrian hat die Nächte in einer nahegelegenen Herberge verbracht und ist jeweils zum Frühstück aufs Boot gekommen.

Anschliessend stand die Überfahrt nach Martinique vor der Tür. Dazwischen liegt Dominica, die Insel, welche vom Hurrikan Maria stark beschädigt wurde und noch immer mit den Folgen kämpft. Viele umsegeln zurzeit Dominica. Mit unserem kleinen Boot sind die knapp 70 Seemeilen (130 km) bis Martinique an einem Tag aber nicht zu bewältigen, weshalb wir uns für einen Ankerstopp im norden Dominicas entschieden haben – ohne Land zu betreten. Das ging auch ganz gut. Obwohl, selbst ohne Land zu betreten wird offensichtlich, dass die Bevölkerung um ihre Existenz kämpft. Die Menschen haben alles verloren, es braucht dringend neues Kapital, welches aber aufgrund der ausbleibenden Touristen fehlt. Am Ankerplatz werden uns überteuerte Tomaten und selbstgemalte Postkarten angeboten. Jemandem geben wir unser letztes Benzin mit auf den Weg, ansonsten halten wir uns zurück, sind unsicher, wie wir uns verhalten sollen. Und um vier Uhr Morgens hiess es aufstehen und ablegen. Im Dunkeln auszulaufen ist eigentlich kein Problem, wären da nicht die vielen Reussen, welche die Fischer mit Stricken an kleinen Bojen befestigt, im Wasser aussetzen. Kommt eine solche in die Schiffsschraube, kann ein gemütliches Tuckern ganz schnell zu einem ernsten Zwischenfall werden. Aber alles klappte prima und bald schon waren wir auf dem Weg nach Martinique. Leider habe ich gegen Mittag zu spät auf einen „Squall“, also einen Mini-Sturm reagiert und unsere Segel nicht geborgen. In der Folge zerriss der Wind unser Gross-Segel, weshalb es jetzt beim Segelmacher in der Flicki ist. Kurz darauf ging mir jedoch der Mahi Mahi an die Leine und somit war der Tag gerettet. Jetzt sind wir in Martinique und erwarten meine Mutter und Carmens Vater zu Besuch. Wir freuen uns!!

Der Film zum Fisch: der_erste_mahimahi

 

 

 

4 Antworten auf „82 cm“

  1. Wieder ganz interessant, dieser Bericht von eurer Segelreise. Seit ich in martinique bei euch zu Besuch war, kann ich mir Vieles noch besser vorstellen.

    Macht’s gut und noch viele schöne Erlebnisse
    Maya

  2. Ah, das Klettern klappt ja auch noch gut. Wie damals in El Chorro 🙂
    Danke euch beiden fürs teilen eurer schönen Erlebnisse.
    Liebe Grüße aus Freiburg
    Sebastian

  3. Danke für den spannenden Bericht und die tollen Bilder. Weiterhin viel Glück! Der grosse Fisch brutzelte sicher schon in der Pfanne.
    Liebe Grüsse aus der stürmisch-grauen Schweiz!
    Liz

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