Funken

Vorweg: Ich funke nicht gerne. Man drückt auf diesen Knopf, versucht das zu Sagende so verständlich wie möglich in den Sprecher zu brösmeln und lässt den Knopf wieder los. Und wartet. Das Gesagte wird in den Äther geschleudert und allen Lauschenden in Form von mehr oder weniger strukturiertem Rauschen wiedergegeben. Alle mit einem Apparat hören zu. Und trotzdem, Stille. Hat man doch nicht richtig auf den Knopf gedrückt? Wurde nichts geschleudert? Oder interessiert es niemanden? Oder lachen alle?

Also lieber telefonieren. Aber auch hier weiss man nicht immer, wen man am anderen Ende der Leitung hat. Heute sind wir den English Harbour auf Antigua angelaufen. Wir suchten einen Platz für unser Bötli, für eine Nacht. Das Problem, ein Hafen ist nicht zwingend das, was wir uns unter einem Hafen vorstellen. In Antigua füllen sich die Häfen mit Super Yachts. Also Boote über 50 Meter (165 Fuss) Länge, mehrstöckig, Hotels auf Wasser. Und ich habe es tatsächlich geschafft. Die Dame an dem anderen Ende der Leitung: „ÄÄhm, für eine Nacht, eine 32 Fuss Yacht. Nun, Platz haben wir schon aber die Stege sind wohl ein wenig zu hoch um euer Boot festbinden zu können. Vielleicht hat es noch Platz bei dem Steg wo die Schlauchboote festgebunden werden.“ Ich habe mich bedankt und war froh nicht gefunkt zu haben.

Nun haben wir eine Marina gefunden die auch für Normalsterbliche Liegeplätze anbietet. Doch auch hier sind wir die Kleinsten!!

Mittlerweile sind zwei Tage vergangen. Wir geniessen die Abgeschiedenheit und liegen in einer Rifflagune am östlichsten Punkt von Antigua vor Anker. Kanufahren und Schnorcheln sind angesagt. Aber auch Entspannen und sich von den letzten Wochen erholen. Sich darüber freuen, dass die neue Toilette einwandfrei funktioniert, dass wir dank der neuen Batterie das Ankerlicht auch die ganze Nacht brennen darf und dass die ToDo Liste nur noch einzelne Punkte wie „finde das Leck im Frischwassersystem“ beinhaltet.